16. Islamisches Lager, Sedrun (GR), 2006

Mit über 120 Teilnehmern war das 16. Islamische Lager in Sedrun sehr gut besucht. Ein unterhaltsames Programm, das auch viel Raum für Begegnung und Austausch liess, und das schöne Wetter trugen das Ihrige zum Erfolg des Anlasses bei.

Bericht von Hamit Duran, Turgi

Zum ersten Mal fand das zur Tradition gewordene Familienlager vom 16. – 18. Juni 2006 im Kanton Graubünden im Südosten der Schweiz statt. Das angemietete Jugendhaus «Alpina» in Sedrun, das früher einmal ein Hotel war, eignete sich mit seinen geräumigen und komfortabel eingerichteten Zimmern hervorragend für diesen Anlass. Auch das malerische Sedrun, das im oberen Teil der Surselva (Oberland) liegt und in dem die Bevölkerung vor allem rätoromanisch spricht, trug in Kombination mit dem schönen Wetter zu der sehr angenehmen Atmosphäre bei. Ganz in der Nähe liegt auch der Tomasee, dem Quelle des Rheins, welcher anschliessend 1’320 Kilometer zurücklegt, um als mächtiger europäischer Strom in Rotterdam ins Meer zu münden.

Auf vielfachen Wunsch stellten die Organisatoren von der Zeitschrift «Die Barmherzigkeit» dieses Mal ein eher lockeres Programm auf die Beine. Neben zwei Vorträgen am Freitagabend und am Samstagvormittag gab es die Möglichkeit, die angeschnittenen Themen in Workshops und Diskussionen weiter zu vertiefen. Ansonsten konnte die Zeit zum geselligen Beisammensein oder für andere, auch sportliche, Aktivitäten genutzt werden. Allen Teilnehmern war somit genügend Gelegenheit zu Begegnung und Erholung geboten Bei der Anreise mussten einige aber einen unfreiwilligen Umweg in Kauf nehmen, da infolge des Felssturzes bei Gurtnellen die Gotthardautobahn zwischen Gurtnellen und Wassen gesperrt war und somit der kürzere Weg über Andermatt und den Oberalppass nicht genommen werden konnte. Trotzdem kamen über 120 Personen, vorwiegend Familien mit Kindern, wovon ungefähr ein Drittel zum ersten Mal an so einem Lager teilnahm.

Das Vortragsprogramm bestand aus zwei Vorträgen. Am Freitagabend sprach Tamer Aboalenin aus Bern über «Al-Jazira – Geschichte und Hintergründe eines Nachrichtensenders», am Samstagvormittag Abdullah Borek aus Celle (D) über den «islamischen Alltag in Gesellschaft und Familie». Er stellte fest, dass falsche Vorstellungen übe den Islam bei den Nichtmuslimen oft der Grund sind für Missverständnisse. Die Krise in den Beziehungen zwischen der islamischen Welt und den westlichen Ländern tragen das Ihrige dazu bei. Natürlich lieferten seine Ausführungen sehr viel Gesprächsstoff für Samstagnachmittag und -abend.

Der Nachmittag wurde von den Teilnehmern sehr unterschiedlich genutzt. Die etwas Sportlicheren nahmen eine der angebotenen Wanderungen «unter die Füsse» und unternahmen einen Ausflug zum Tomasee oder zu den sehr beeindruckenden Wasserfällen in Bauns im Val Strem. Auf dieser Wanderung konnte man sogar ein Murmeltier beobachten, das sich durch scharfe Pfiffe bemerkbar machte. Andere Teilnehmer nutzten die Anwesenheit von Abdullah Borek, um mit ihm die in seinem Vortrag angeschnittenen Themen weiter zu diskutieren. Wieder andere genossen einfach nur das herrliche Wetter und erholten sich.

Parallel zu den Vorträgen wurden auch dieses Mal ein Islamunterricht und ein Musikworkshop für Kinder angeboten. Im Islamunterricht setzten sich die Kinder mit positiven und negativen Aspekten ihrer familiären Situation auseinander und stellten auf spielerische Art und Weise fest, dass es eine ganze Menge Dinge gibt, für die sie ihren Eltern dankbar sein sollten. Um diese Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, bastelten sie ein Geschenk für ihre Eltern. Im Rahmen des Musik-Workshops erarbeiteten die Kinder in einzelnen Gruppen einen Songtext, den sie dann mit einer passenden Melodie musikalisch unterlegten.

Am Sonntag stellten die Kindergruppen dann ihre Arbeiten vor. Unter tosendem Beifall durften die Kinder die gebastelten Geschenke den gerührten Eltern überreichen. Zum krönenden Abschluss wurden dann die Ergebnisse des Musik-Workshops vorgestellt. Auch hier ernteten die Knaben und Mädchen mit ihren kreativen Darbietungen reichlich Beifall, und auch sie duften ihren Eltern ein kleines Geschenk in Form einer CD mit allen am Lager komponierten Songs überreichen.

Nach dem anschliessenden gemeinsamen Mittagessen und Mittagsgebet machten sich die Teilnehmer ans Aufräumen und Packen, so dass alle erschöpft aber müde ihren zum Teil recht weiten Heimweg antreten konnten.